Prüfer für russische und sowjetische Philatelie
In der Verbandszeitschrift des BDPh philatelie 572 haben wir bereits über die Teilnahme einer kleinen Delegation von Freunden der Russland-Philatelie an der Internationalen Briefmarkenausstellung in Jerewan berichtet.
Wir hatten unsere Teilnahme davon abhängig gemacht, daß auch die Mitglieder der ArGe Russland / UdSSR aus Moskau an der Ausstellung teilnehmen können. Letztendlich erlebten wir eine sehr harmonische erholsame Woche in Jerewan mit vielen freundschaftlichen Gesprächen, informativen Besuchen armenischer Museen und Sehenswürdigkeiten und sehr gutem Essen. Die Philatelisten aus Jerewan haben das großartig gemacht!
Unser Jenaer Armenien-Prüfer Stefan Berger und ich besuchten den Jerewaner Philatelistenclub und referierten über Fälschungen armenischer und russischer Briefmarken.
Bei den Jerewaner Sammlern
Unter den sechzig Exponaten der Ausstellung aus Armenien, Deutschland, Russland, USA, Belarus und Moldawien waren mehrere sehr bemerkenswerte Objekte unseres Sammelgebiets auf die ich kurz eingehen möchte.
Das Moskauer Mitglied unserer ArGe, Igor Ryss, zeigte eines der weltbesten Exponate über die Briefmarken Georgiens 1919-1923 und erhielt dafür eine Großgold Medaille. Dabei beeindruckten mich besonders einige kaum bekannte Probedrucke und Essays und die seltenen Bedarfsbriefe.
Während der Ausstellungseröffnung, rechts Igor Ryss neben Dr. Leupold.
Sehr bemerkenswert ist auch das von Igor Ryss ausgestellte gerade erschienene Buch „Die Geschichte Kronstadts in postalischen Dokumenten 1704-1945“, das zu Recht mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Buch in russischer Sprache von Igor Ryss.
Ich kann dieses Buch allen Interessierten sehr empfehlen. Unter dem Link https://disk.yandex.ru/d/coztujbfOOJEhQ sind einige Seiten zu sehen.
Ich war sehr froh, daß ich neben meinem eigenen Exponat „Inflation in Sowjetrussland“ (mit dem Großen Preis der Ausstellung ausgezeichnet) vier weitere Ausstellungsexponate zu unserem Sammelgebiet mit nach Yerevan nehmen durfte. Dazu gehörten „St. Petersburg – Poststempel 1765-1914“ von Gustav Kerber und „Die russische Reichspost während der Portoperiode vom 1. April 1889 bis 20. September 1914“ von Bernward Schubert, die beide mit einer Groß-Vermail Medaille ausgezeichnet wurden. Zwei der wenigen Ausstellungsexponate zu unserem Sammelgebiet, die es derzeit noch in Deutschland gibt.
Eine kleine Episode möchte ich noch erwähnen.
Pause in einem Straßenkaffee neben dem Ausstellungsgebäude. V.r.n.l.: Jörg und Shanna Bochmann, Nikolai Loginow, Wolfgang Leupold.
Auf obigem Foto ist auch mein Freund Nikolai Loginow zu sehen, der mich erst vor einem Jahr wieder über das Internet fand. Wir kennen uns seit den 80er Jahren, wo er als Offizier der Sowjetarmee in Thüringen diente. Seinerzeit tauschten wir sowjetische Briefmarken und Briefe und besuchten gemeinsam Briefmarkenausstellungen. Zur Ausstellung in Yerevan reiste er extra mit dem Bus aus Nowotscherkassk an. Solche Freundschaften beschert uns die Philatelie!